Herausgegeben vom Miniſterium des Inneren, Berlin. [… Im Frieden hatten wir die Vorratsbeſchaffung den Bedürfniſſen und Neigungen angepaßt. Nun werden wir die Bedürfniſſe den vorhandenen Vorräten anpaſſen und auf die Neigung, die Gewohnheiten behaglicher Haushaltung verzichten. …]
Das Buch liefert verſtändliches Hintergrundwiſſen zu Nahrungsvorräten in Kriegszeiten und hilft bei der Organiſation des Alltags. Es beſchreibt wo welche Sparmaßnahmen ſinvoll erſcheinen, und welche als übertrieben oder falſch angeſehen werden. Viele Hinweiſe auf Erſatzſtoffe läßt man allerdings vermiſſen. Folgend ein paar Ausſchnitte:
[ … So kann der fehlende Weizen … durch Roggenmehl, ſo kann das knappe Roggenmehl durch Kartoffeln geſtreckt werden. So können Mehlſpeiſen mit reichem Zuckerſatz für eine kargere als die gewohnte Brotration oder für ſparſam bemeſſene Fleiſch- und Gemüſemahlzeit Erſatz ſchaffen. Käſe kann an die Stelle des allzu üblichen Fleiſchbelags, Obſtmus an die Stelle der Butter treten. Ganz beſonders gilt das von dem Erſatz der fehlenden Futtermittel für das Vieh. Gerſte und Mais durch Brotkorn erſetzen, hieße das Viehfutter auf Koſten der knappen Menſchennahrung zu beſchaffen. …Der Erſatz muß hier erfolgen durch Nährmittel, die der Menſch nicht genießt; Schlempe, Treber, Stroh, Heu, Kleie, Speiſeabfälle und im Frühjahr und im Sommer Grünfutter. …]
[Die Löſung der Ernährungsfrage im Kriege hängt nicht davon ab, ob unſer im Frieden zur Gewohnheit gewordener Verbrauch an Nahrungsmitteln gedeckt werden kann, ſonders davon, ob unſere vorhandenen Vorräte für den Notwendigen Bedarf von Nahrungsmitteln ausreichen. … Sowohl mit der Menge wie mit der Auswahl von Nahrungsmitteln haben wir uns im Frieden ſehr verwöhnt. Die meiſten Menſchen eſſen zu gut, und viele eſſen zu viel. Das gilt beſonders vom Deutſchen, der immer ein ſtarker und wähleriſcher Eſſer geweſen iſt. …]
Details zum Buch selbst
Titel: Die Ernährung im Kriege
Autor: Das Miſterium des Inneren
Verlag: ohne Angabe
Druck: ohne Angabe
Jahr: geſchätzt 1914/1915
Seiten: 54
Einband: Feſtumſchlag, ſchwarzes Halbleinen mit Silberprägung