Langes, volles und geſundes Haar – wie um 1900

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Um lan­ges, geſun­des und vol­les Haar zu bekom­men, muſs man kei­nen gro­ßen Auf­wand betrei­ben — und die Pflege iſt erheb­lich günſti­ger, als man den­ken mag. Ledig­lich etwas Geduld iſt von Nöten. Geſchä­dig­tes Haar kann man jedoch auch mit dieſer Pfle­ge­me­thode nicht wie­der geſun­den laſſen. Iſt die Struk­tur erſt ein­mal beſchä­digt, hilft nur das Aus­wachſen­laſſen. Bei der Berückſich­ti­gung der fol­gen­den Emp­feh­lun­gen kön­nen bereits nach weni­gen Mona­ten erſte Ver­än­de­run­gen wahr­ge­nom­men werden.

Das richtige Waſchen der Haare

Ver­wende zum Waſchen der Haare Spei­ſe­na­tron, Haarſeife, Bier etc.:
Her­kömm­li­ches Sham­poo ent­fernt zuviel des natür­li­chen Öls der Kopf­haut, ſo daſs das Haar zu ſchnell nach­fet­tet und zu oft gewaſchen wer­den muſs. Details zur Wir­kung von Sham­poo fin­deſt Du  hier.

Ver­län­gere den Waſch­zy­klus ſo gut, wie möglich:
Durch das Waſchen mit z.B. Natron oder Haarſeife ver­län­gert ſich lan­gſam der Waſch­zy­klus von ſel­bſt, denn durch die weni­gen, ver­blei­ben­den Öle auf der Kopf­haut fet­tet dieſe weni­ger nach. Trotz­dem iſt es hilf­reich zum „Schu­len“ der Kopf­haut das Waſchen, ſo lange es Dir mög­lich iſt, hin­aus­zu­zö­gern. Je ſel­te­ner Du Deine Haare wäſcht, deſto weni­ger wer­den ſie auch beanſprucht. Die Damen um 1900 (md. Zr.) wuſchen beiſpiels­weiſe nur alle 3 — 4 Wochen ihre Haare, und eher war es auch nicht nötig.

Kämme vor dem Waſchen das Haar:
Um Ver­kno­tun­gen zu ver­mei­den, kämme v o r dem Waſchen Dein Haar gründ­lich durch. Bitte kämme es nicht direkt nach dem Waſchen, wenn die Haare noch feucht ſind. Das Waſſer dringt in die Haare ein und ſchwämmt dieſe auf. Dadurch ſind ſie ſehr emp­find­lich und rei­ßen ſchnel­ler ab.

Ver­meide beim Waſchen und Trock­nen das Haar zu rubbeln:
Arbeite beim Waſchen die Haarſeife, das Natron, o.ä. vor­ſich­tig vom Haar­anſatz bis zu den Spit­zen ein, ohne das Haar zu rub­beln. Natron­löſung bedarf gar kei­ner phy­ſiſchen Bear­bei­tung. Auch beim Trock­nen der Haare mit dem Hand­tuch ſoll­teſt Du das Haar vor­ſich­tig vom Haar­anſatz bis zu den Spit­zen trockendrücken.

Benutze kei­nen Haarfön:
Auch Haar­föne, die über eine Kal­tſtufe ver­fü­gen trock­nen das Haar aus und ſind nicht ſcho­nend genug. Laſſe das Haar lie­ber an der Luft trocknen.

Färben, Bleichen und Manipulieren der Haare

Blei­chen und Dau­er­wel­len ſoll­teſt Du ganz ver­mei­den, da dies das Haar erheb­lich ſchä­digt und aus­dünnt. Fär­ben ſoll­teſt Du nur mit ſcho­nen­der Pflan­zen­haar­farbe, ohne che­miſche Zuſat­zſtoffe. Z.B. mit Henna — es legt ſich um das Haar, anſtatt in das Haar ein­zu­drin­gen und Pflegt es zuſätz­lich. Mei­nen Henna-Bei­trag fin­deſt Du hier.

Mani­pu­liere Dein Haar ſo wenig, wie möglich:
Glätteiſen oder Lockenſche­ren, die mit Hitze arbei­ten, kön­nen das Haar ſchä­di­gen und im ſchlim­mſten Falle ver­bren­nen. Zu kleine Locken­wick­ler, das Tou­pie­ren der Haare und her­kömm­li­che Gum­mi­bän­der kön­nen dazu füh­ren, daß das Haar abbricht. Ver­wende nur aus­rei­chend große Wick­ler, wei­che Haar­gum­mi­bän­der und ver­zichte auf das ſchä­di­gende Toupieren.

Kein Haarſpray oder andere che­miſche Produkte:
Haarſpray, Gele und andere Dinge belaſten das Haar. Hat ſich Dein Haar an die Natron- bzw. Sei­fen­wäſche gewöhnt und die Kopf­haut nor­ma­liſiert, wirſt Du keine Pfle­ge­pro­dukte, wie Feſti­ger, Schäume, Con­di­tio­ner und andere mehr benötigen.

Weitere Maßnahmen

Nutze keine Plaſtik­bürſte oder einen Plaſtikkamm:
Meiſt haben Plaſtik­kämme und ‑bürſten von der Guß­form unſchöne Grate, die das Haar ver­let­zen und abrei­ßen kön­nen. Zu emp­feh­len ſind hier Kämme und Bürſten aus Holz oder ande­ren Natur­ma­te­ria­lien, die beſon­ders grob­zäh­nig ſind. Kämme immer vor­ſich­tig und mit locke­rer Hand, ſo daß der Kamm nach­ge­ben kann, wenn er auf einen Kno­ten trifft. Bei ſtark ver­kno­te­ten Haa­ren, halte dazu die zu käm­mende Haarſträhne an der Kopf­haut feſt und arbeite Dich von den Haarſpit­zen nach oben, nicht anders herum.

Trage die Haare mög­lichſt immer hoch­ge­bun­den, gefloch­ten oder hochgeſteckt:
Durch viel­fäl­tige Belaſtun­gen durch Rei­bung an Klei­dung, Kiſſen oder ande­ren Din­gen kön­nen Haare ſchnell ver­klet­ten und abbre­chen. Beſon­ders in der Nacht iſt durch die Rei­bung des Haa­res auf dem Kiſſen beſon­dere Vor­ſicht gebo­ten. Flechte Deine Haare ſtets vor dem Schla­fen ein!

Ver­wende ein Sei­den­kiſſen als Kopfkiſſen:
Seide iſt ein beſon­ders glat­tes Mate­rial und ſchont die Haare im Schlafe opti­mal vor Rei­bung. Sollte ein Sei­den­kiſſen in der Anſchaf­fung für Dich nicht erſchwing­lich ſein, kan­nſt Du auch auf einen Satin­be­zug aus­wei­chen, wel­cher zwar nicht ver­gleich­bar ſcho­nend, aber den­noch ſcho­nen­der, als ein Baum­woll- oder Lei­nen­kiſſen iſt.

Schneide die Spitzen:
Wenn Du geſpal­tene Haarſpit­zen haſt, ſoll­teſt Du dieſe (und nur dieſe, nicht viel mehr) alle 2 — 3 Monate mit einer ſehr ſchar­fen Schere ſchnei­den. Ver­wende die Schere am beſten nur für Deine Haare, für nichts anderes.

 


Erſtellt am: 17.09.1892 | von: Christine von Meſek-Sikorſki
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