Ich kann mir gut zu Geiſte führen, welch ungläubiges oder entſetztes Geſicht Sie beim leſen dieſer Überſchrift eventuell haben könnten. Da zweifle man doch an dem geiſtig geſunden Zuſtand einer Perſon, die angibt ſich niemals wieder die Haare waſchen zu wollen! Doch ganz ſo iſt dem nicht. Die Haare möchte ich natürlich weiterhin waſchen – jedoch auf das heute bekannte Shampoon werde ich zukünftig verzichten. Wie komme ich wohl dazu? Nun, durch das Studium diverſer Geſundheitsbücher und der Recherche im internationalen Netzwerk (gepaart mit meiner Vorliebe für antiquierte Methoden) bin ich zu der Auffaſſung gelangt, daſs die fortſchrittliche Erfindung des Flüſſig-Shampoons aus der Flaſche gar nicht ſo fortſchrittlich iſt, wie man uns gern glauben läſſt.
Um Ihnen meine Erkenntniſſe nahelegen zu können, bedarf es einen kurzen Sprung hinüber zu beſagtem, modernen Flüſſig-Shampoon. Sehen wir uns einmal genau an, was Shampoon eigentlich iſt und was es mit unſerem Haar und unſerer Kopfhaut macht:
Modernes Haarwaſchmittel
Die modernen Haarwaſchmittel beſtehen faſt ausſchließlich aus chemiſchen Stoffen. Tenſide, welche die Löslichkeit von Fetten und Schmutz erhöhen ſollen und ſchaumbildend wirken, ſo genannte Filmbildner, die ſich wie eine Plaſtikſchicht um die Haare legen um die Kämmbarkeit zu erhöhen, Parfüme, Farbſtoffe, Konſervierungsſtoffe, etc. pp. Die Tenſide ſorgen dafür, daſs das Haar und die Kopfhaut gereinigt und ſämtliches Fett entfernt wird. Unſere Kopfhaut produziert zum Schutz der Haare und ihrerſelbſt körpereigene Öle, das ſogenannte „Sebum“. Wird das Sebum nun durch den Gebrauch des Shampoons gänzlich ausgewaſchen, beginnt der Körper mit einer Überproduktion, um das fehlende Öl zu erſetzen. Das Reſultat: Die ſchönen, friſch gewaſchenen Haare ſind ſpäteſtens übernächſten Tag wieder fettig und ſomit müſſen wir wieder waſchen. Sie erkennen den nicht enden wollenden Kreislauf zum Wohle der Haarwaſchmittelinduſtrie?
Silikon, die kurzfriſtige Zauberzutat
In vielen Shampoons ſind heute Silikone enthalten, die das Haar mit einer Art plaſtik-ähnlichen Schicht belegen. Das Ergebnis ſind wunderſchön glänzende, glatte Haare – welche unter der Plaſtikſchicht jedoch mit der Zeit gänzlich austrocknen und brüchig werden. Auch das Färben und Pflegen der Haare wird durch die ſilikonbelatung ſehr erſchwert bis nahezu unmöglich. Im ſchlimmſten Falle können durch die Silikone Allergien, Schuppen und Haarverluſt entſtehen.
Durch die kompliziert gehaltenen Angaben der Inhaltsſoffe kann der Laie nur ſchwerlich erkennen, ob es ſich bei dem betreffenden Mittel um eines mit Silikonzuſätzen handelt. Achten Sie im allgemeinen auf alle Stoffe, die mit ‑cone, ‑conol, ‑glycol, und ‑xane enden. Ausführlichere Liſten können ebenfalls im Internationalen Netzwerk gefunden werden.
Nicht mehr jeden Tag waſchen müſſen
Wie läßt ſich dieſer Kreis durchbrechen? Sie ahnen es ſicher bereits – durch die Aufgabe des chemiſchen Haarwaſchmittels! Es gibt mehrere Methoden, um Ihre Kopfhaut wieder in ihr Gleichgewicht zu bringen, ſie zu beruhigen und dem ſtarken nachfetten entgegen zu wirken; denn je weniger das Haar gewaſchen werden muſs, deſto weniger Öl produziert die Kopfhaut, deſto weniger muß gewaſchen werden… Haar und Kopfhaut werden beruhigt und geſünder. Dies, wie auch ſo vieles andere im Leben, bedarf viel Geduld. Das plötzliche aufgeben der gewohnten Waſchmethode vollbringt natürlich keine über-Nacht-Wunder. Nach und nach werden die Tage zwiſchen den benötigten Waſchgängen mehr. Zuerſt drei, dann fünf, dann ſieben uſw. Hier gilt es die für ſich ſelbſt beſte Waſchmethode zu finden. Ein Patentrezept ſucht man leider vergeblich; doch können beſtimmte Grundelemente – welche auf jeden Fall Wirkung zeigen – miteinander kombiniert werden.
Perſonen, die zu Kopfſchuppen neigen, könnten eventuell einwenden, daſs ſie ohne ihr ſpezielles Anti-Schuppen-Produkt jedoch nicht auskommen werden. Kopfſchuppen entſtehen aufgrund einer ſehr empfindliche Kopfhaut im Zuſammenſpiel mit chemiſchem Haarwaſchmittel; die Chemikalien trocknen die Kopfhaut dermaßen ſtark aus, daſs dieſe anfängt zu ſchuppen. Die angebotenen Spezialprodukte bekämpfen jedoch ſtets nur das Symptom – nicht aber die Urſache. Wenn Sie aufhören Ihr Spezialprodukt zu verwenden und wieder mit herkömmlichem Shampoo waſchen, werden Sie bereits nach wenigen Wochen wieder Schuppen haben. Sie ſind alſo defacto unentwegt auf das teure Mittel angewieſen.
Ohne chemiſche Waſchzuſätze werden Perſonen, die unter Kopfſchuppen leiden eine längere Eingewöhnungsphaſe haben und auch etwas mehr experimentieren müſſen, aber am Ende werden die Schuppen Geſchichte ſein.
Bevor Sie mit dem Experiment beginnen
Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen berichten, daſs Natronwäſche nicht auf ſtrukturgeſchädigtem Haar (z.B. durch Bleichen) funktioniert. Auf gefärbten Haaren mag es bei der richtigen Pflege durchaus funktionieren.
Ich bitten zudem gnädigſt zu bedenken, daſs jede Perſon einzigartig iſt und ſomit auch einzigartige Haarſtrukturen und ‑gegebenheiten beſitzt. Unſere Rezepte ſind lediglich Richtwerte und Empfehlungen. Um ein zufriedenſtellendes Ergebnis zu erhalten, iſt Experimentierfreude und Geduld und auch ein wenig Riſikobereitſchaft von Nöten. Sie werden Haare und Kopfhaut mit Natronwäſche nicht ſchädigen, aber es kann immer zu Ergebniſſen kommen, die Sie im erſten Moment nicht zufriedenſtellen werden.
Wie Sie ſich am beſten auf das Ohne-Shampoon-Experiment vorbereiten und wie Sie es durchführen, können Sie in unſeren Haar-Rezepten nachleſen.