Sie möchten alſo mehr über das Ohne-Shampoo-Experiment erfahren? In dieſem Artikel widmen wir uns der Vorbereitung auf Ihr perſönliches Experiment und reichen Ihnen ergebenſt die paſſenden Rezepte und Löſungen bei auftretenden Unzulänglichkeiten.
Silikone auswaſchen
Es gibt Shampoons, welche nicht nur Silikon auf Ihre Haare heraufzaubern, ſondern eben auch welche, die ſie wieder entfernen. Dieſe ſind für den einmaligen Gebrauch beſtimmt; danach iſt das Haar ſo gut wie ſilikonfrei. Der Preis dieſer Spezialſhampoons iſt allerdings recht hoch – dafür erfährt man jedoch einen ſofortigen Effekt. Weiterhin kann man auf ausgezeichnete, ſilikonfreie Shampoomarken umſtellen. Der Abbau des Silikonmantels mittels ſilikonfreier Pflegeprodukte kann ſich, je nachdem wie lange Sie bereits zuvor ſilikonhaltige Pflegemittel verwendet haben, über mehrere Wochen erſtrecken.
Fühlen ſich Ihre Haare nach der Umſtellung ſtrohig und trocken an? Dann können Sie ſich gewahr ſein, das Silikonmonſter erfolgreich aus Ihren Haaren verbannt zu haben! Um der Trockenheit Herr zu werden, möchte ich Ihnen ans Herz legen entweder regelmäßig, bis zum Eintritt der Beſſerung, eine pflegende Kur oder ein Haaröl zu verwenden, oder die Haare mit farbloſem Henna (oder einer Ihnen bevorzugten Farbe) zu färben. Das Henna pflegt die Haare und läſſt dieſe, wieder weich und geſchmeidig werden.
A b e r V o r ſ i c h t !
Schwarzes Henna, welches den Zuſatzſtoff p‑Phenylendiamin (PPD) enthält iſt auf keinen Fall zu verwenden! Dieſer Stoff iſt reines Gift für Ihre Geſundheit und ann ſtärkſte Allergien auslöſen.
Strukturgeſchädigtes und chemiſch gefärbtes Haar
Iſt Ihre Haarpracht durch zu häufiges und aggreſſives Friſieren, chemiſches Haarfärbemittel oder Bleiche geſchädigt, rate ich ebenfalls zur mehrwöchigen Verwendung von Kuren und Ölen ohne Silikonstoffe, und gänzlichem Aufgeben der chemiſchen Behandlungen. Sollten Sie nicht Willens ſein, Ihre chemiſche Haarbehandlung aufzugeben, kann es durchaus paſſieren, daß unſere angebenen Miſchverhältniſſe für Ihr Haar nicht mehr angemeſſen ſind und Sie ein neues Miſchverhältnis erproben müſſen.
Zutaten für den Start in ein ſhampoonfreies Leben
- Natron (Natriumhydrogencarbonat, z.B. Kaiſer-Natron oder aus anderer Quelle)
- Bio-Apfeleſſig (am beſten naturtrüb), Citrone oder Citronenkonzentrat, Brenneſſel- und/oder Pfefferminztee
- Maisſtärke und/oder reines Kakaopulver
- einen grobzähnigen Kamm aus Horn oder Holz
- eine Naturbürſte mit Wildſchwein- und/oder Holzborſten
- zwei ausreichend große Flaſchen, vorzugsweiſe mit Weithals, aus Glas, und Sprühkopf
- einen großvolumigen Gewürzſtreuer oder Wäſcheſprenger
Die Praxis (mit geprüften Rezepten)
Wir bitten gnädigſt zu bedenken, daß jede Perſon einzigartig iſt und ſomit auch einzigartige Haarſtrukturen und ‑gegebenheiten beſitzt. Unſere Rezepte ſind lediglich Richtwerte und Empfehlungen. Um ein zufriedenſtellendes Ergebnis zu erhalten, iſt Experimentierfreude und Geduld von Nöten. Natronwäſche: Grundformel: 1 Teelöffel Natron auf 250 Millilieter warmes Waſſer Für ſehr langes Haar benötigen Sie 4 Löffel Natron auf einen Liter Waſſer. Bei kürzeren Haaren entſprechend weniger Löſung.
Füllen Sie das benötigte Natron und anſchließend das Waſſer in eine Weithalsflaſche und verſchließen Sie dieſe möglichſt feſt. Schütteln Sie die Flaſche vorſichtig, bis ſich das Natron gänzlich aufgelöſt hat. Das Waſſer ſollte nun annähernd klar, aber etwas milchig ſein.
Vor der Behandlung kämmen Sie ihre Haare mit einem grobzähnigen Kamm gründlich aus. Danach ſpülen Sie die Haare ebenſo gründlich mit klarem Waſſer, um feinſte Partikel und Ablagerungen zu entfernen. Arbeiten Sie nun die vorbereitete Natronlöſung in ihre Haare ein, indem Sie ſie langſam über Ihrem Kopfe ausgießen und dabei ſanft in Haare und Kopfhaut einmaſſieren.
Laſſen Sie die Löſung für ungefähr 10 Minuten einwirken und ſpülen Sie anſchließend gründlich mit klarem Waſſer nach.
Spülungen:
Grundformel Eſſigſpülung (adſtringierend): 1 Eßlöffel auf einen Liter Waſſer
Grundformel Citronenſpülung (adſtringierend): 1 Eßlöffel Citronenſaft auf einen Liter Waſſer
Grundformel Brenneſſel- oder Pfefferminzſpülung (gegen ſchuppende Kopfhaut): einen Teil Tee (gut kochen), einen Teil Waſſer Spülungen werden nach dem Auswaſchen der Natronlöſung auf das noch feuchte Haar gegeben oder geſprüht und n i c h t wieder ausgewaſchen.
In Waſſer gelöſtes Natron wirkt wie eine Lauge. Darum ſollte man nach der Natronbehandlung das Haar vorzugsweiſe mit einer ſauren Spülung behandeln, um den ph-Wert wieder in das Gleichgewicht zu bringen. Um ſchuppender Kopfhaut entgegenzuwirken kann man abwechſelnd eine Spülung mit Pfefferminz- oder Benneſſeltee vornehmen.
Zudem verhindert die Säure in der Spülung Kalkablagerungen auf dem Haar, die durch hartes Waſſer entſtehen können. Wahlweiſe ſteht es Ihnen frei zum Anmiſchen der Löſungen aqua purificata zu verwenden. Trockenſhampoon: Maisſtärke eignet ſich gut zum zwiſchenzeitigen, optiſchen Aufbereiten der Haare, ſollten dieſe zuerſt noch zu ſchnell nachfetten. Dieſe kann nach Bedarf mit reinem Kakaopulver für dunklere Haare abgemiſcht werden. Während Regenwetters iſt Kakaopulver in den Haaren jedoch nicht zum empfehlen, da es in dunklen Rinnſalen vom Kopfe läuft.
Das Trockenſhampoon dazu in einen Gewürzſtreuer oder Wäſcheſsprenger füllen, portionsweiſe ſparsſam auf das Haar auftragen und danach Strähne für Strähne gut durchbürſten. Die Bürſte iſt danach gründlich und ohne Chemie zu reinigen. Im Handel können Sie natürlich auch chemiſch hergeſtelltes Trockenſhampoon erwerben, welche meiſt zwiſchen 3 und 9 Mark liegen. Pflege und weitere Behandlung:
- Das Haar ſollte ſtets luftgetrocknet, nie mit einem Haartrockner behandelt werden.
- Zum Trocknen der Haare das Handtuch ſtets nur leicht andrücken, n i e m a l s ſollte man rubbeln.
- Verwenden Sie einen grobzähnigen Kamm aus Horn oder Holz.
- Täglich Haare zu waſchen iſt zu viel. Zögern Sie das Waſchen ſo lange wie möglich hinaus. Laſſen Sie die Haare auch gelegentlich durchfetten (z.B. an Wochenenden). Früher brauchten die
- Damen ohne Shampoongebrauch ihre Haare maximal zweimal pro Monat waſchen.
- Eine Bürſte mit Naturborſten verteilt das Sebum von der Kopfhaut in die trockenen Haarſpitzen. Dazu muß das Haar ausgiebig gebürſtet werden.
- Das Einflechten der Haare vor dem Schlafen bewahrt vor übermäßiger mechaniſcher Belaſtung und Knotenbildung.
- Ein ſeidenes Kopfkiſſen unterſtützt ebenfalls eine Schonung während der Nacht.
- Zum Erreichen eines anderen Farbtones ſollte ausſchließlich Pflanzenfarbe, wie Henna verwendet werden. Sehen Sie aber davon ab, ſchwarzes Henna (oft hergeſtellt in aſiatiſchen Ländern) mit dem Zuſatz Phenylendiamin zu verwenden. Dieſer Zuſatz iſt Gift für den Körper und kann ſtarke, allergiſche Reaktionen hervorrufen.
- Waſchen mit Bier und Hühnerei iſt geſund für Haar und Kopfhaut. Hühnerei ſtets nur mit kaltem oder handwarmem Waſſer ausſpülen, da es ſonſt im Haare ſtockt. Die Sorte des Bieres iſt dabei unerheblich.
- Ein bis zwei Tropfen naturreines Aromaöl, z.B. Lavendelöl, Roſenöl oder andere, zur Spülung gegeben, vertreiben den typiſchen Haargeruch. Vor Gebrauch die Spülung gut ſchütteln.
- Das Führen eines Haartagebuches hilft vorzüglich bei der Verfolgung der Fortſchritte und zum Abwägen eventueller Rezeptänderungen bei ungewollten Ergebniſſen.
- Zur Schonung der Haare ſollten dieſe tagsüber vorſichtig, aber ſorgfältig hochgeſteckt werden. Verwenden Sie dazu nur weiche Haargummibänder, keine Haushalts- oder Kontorgummibänder!
Mögliche Löſungen bei ungewollten Ergebniſſen:
- Die Haare ſind zu trocken:
- weniger Natron auf die gleiche Menge Waſſer verwenden
- mehr Eſſig auf die gleiche Menge Waſſer verwenden- zum Morgen eine ſehr geringe Menge Kokosöl in die Haare einarbeiten (bei chroniſch trockenem Haar)
- gibt es zu hartes Waſſer in Ihrer Gegend? Nutzen Sie deſtiliertes Waſſer
- verwenden Sie keine heißen Lockeneiſen oder andere heiße Gerätſchaften für das Haar
- behandeln Sie ein mal pro Woche die Haare mit Hühnerei
- waſchen Sie Ihre Haare täglich? Das iſt zu oft!
- „färben“ Sie Ihre Haare alle zwei Monate mit farbloſem Henna
Die Haare ſind zu fettig:
- verſuchen Sie Ihre Haare ſeltener zu waſchen und öfter mit Maisſtärke zu überbrücken
- verwenden Sie weniger Eſſig auf die gleiche Menge Waſſer
- verwenden Sie eine geringe Menge mehr Natron auf die gleiche Menge Waſſer, oder eine größere Menge an Löſung. Zuviel Natron kann das Haar austrocknen.- verwenden Sie anſtatt einer Eſſig- eine Citronenſpülung
- kämmen Sie die Haare anſtatt Sie zu bürſten
Juckende Kopfhaut:
ſind die Haare zu trocken? (Siehe oben)
- geben Sie einen bis zwei Tropfen Teebaumöl in Ihre Spülung
- geben Sie eine geringe Menge Kolonialzucker zu ihrer Natronlöſung und maſſieren Sie vorſichtig die Kopfhaut
- haben Sie ſehr hartes Waſſer zuhauſe? Verſuchen Sie deſtilliertes Waſſer
- benutzen Sie Aromaöle in Ihrer Spülung? Laſſen Sie ſie weg
Schuppenbildung:
- nutzen Sie jede zweite Wäſche eine Brenneſſel- oder Pfefferminzteeſpülung
- geben Sie eine geringe Menge Rohrucker zu ihrer Natronlöſung und maſſieren Sie vorſichtig die Kopfhaut
- waſchen Sie Ihre Haare wöchentlich mit lauwarmem Bier
- nutzen Sie deſtilliertes Waſſer
weitere Spülungen, die Ihren Haaren helfen können:
- (friſche oder getrocknete Kräuter aufgebrüht zu Tees) Klettenwurzel: gegen ſchuppende Kopfhaut
- Kamillenblüten: weichere Haare, leicht aufhellende Wirkung
- Katzenminzeblätter: unterſtützt das Wachstum und hilft gegen Irritationen der Kopfhaut
- Schachtelhalm: ſtärkt das Haar
- Lavendel: antibakteriell, unterſtützt das Haarwachstum und entfettet
- Brenneſſel: gegen ſchuppende Kopfhaut
- Pfefferminzblätter: gegen ſchuppende Kopfhaut
- Peterſilie: verſtärkt die Haarfarbe
- Kapuzinerkreſſe: unterſtützt das Haarwachstum
- Rosmarin: gibt Glanz und Volumen, dunkelt das Haar leicht nach
- Hamamelis: adſtringierend, entfettet