Roſskaſtanien ſammeln
Vor ein paar Tagen machte ich mich mit meinem Weidenkorb auf, um Roſskaſtanien zu ſammeln. Roſskaſtanien enthalten eine relativ hohe Konzentration an ſogg. Saponinen (lat. Sapo = Seife) bzw. ſteroidalen Glykoalkaloiden, welche gelöſt in Waſſer einen ſeifenartigen Schaum ergeben. Gibt man nun möglichſt kleingemahlene Roſskaſtanien zur Wäſche, kommt dieſe ſauber und geruchsneutral aus der Trommel. In meinem Selbſtverſuch habe ich nun die Kaſtanien zunächſt teilweiſe von ihrer grünen Schale befreit, ſie auf Backpapier auf ein Backroſt verteilt und bei 50 Grad 4 Stunden trocknen laſſen. Man kann die Kaſtanien natürlich auch ſofort zerkleinern, ohne ſie vorher zu trocknen, da ich aber in Ermangelung paſſender Gerätſchaften meine Arbeit diesbezüglich nicht ſofort fortführen konnte, war mir eine Trocknung ſicherer. Läsſt man die Kaſtanien unvorgetrocknet und in einem Korb oder Eimer geſtapelt mehrere Tage liegen, kann es im ungünſtigſten Falle zur Fäulniſs kommen.
Schälen der Nüſſe
Das Schälen der Nüſſe habe ich zunächſt probiert, dann aber erfolglos bleiben laſſen. Man ruiniert ſich damit lediglich Finger und Schälmeſſer. Zudem iſt der Aufwand, gemeſſen am Produkt dann doch zu hoch. Anſchließend konnte ich, dank unſeres guten Hausgeiſtes, welcher mir ſeinen ausgedienten Fleiſchwolf vermachte, zum nächſten Schritt übergehen und die vorgetrockneten Nüſſe zermahlen. Ich tat die Nüſſe ungeſchält in einen alten Fleiſchwolf der Größe 10, mit einer relativ groben Lochſcheibe, um die Kaſtanien erſt einmal genügend zu zerkleinern. Der Kraftaufwand war recht hoch, aber durch gelegentliches Zurückdrehen des Wolfes ließen ſich auch ſehr widerſpänſtige Nüſſe knacken.
Mahlen der Nüſſe
Nachdem ich nun Kaſtanienſtücke von ca. einem bis zwei Zentimetern hatte, befüllte ich mit dieſen einen weiteren, kleineren Fleiſchwolf der Größe 8, mit kleinerer Lochſcheibe. Dieſer zermahlte die Kaſtanien zu etwa einem halben, bis einem Zentimeter. Der Kraftaufwand war hier ungleich höher und anſtrengender, was ich allerdings auf den zu kleinen und qualitativ minderwertigen Wolf zurückzuführen denke, ſo daß ich in Erwägung ziehe mir bei Zeiten eine kleinere Lochſcheibe für den größeren Wolf zu beſorgen. Ich habe die Kaſtanienbröſel mit Lavendelblüten zuſammen in eine Schale gefüllt und ungefähr drei bis vier Tage, bei mehrmaligem Umrühren pro Tag, trocknen laſſen.
Zuſätze
Durch die Lavendelblüten verſprach ich mir eine beſſere Säuberungswirkung (Lavendel wirkt desinfizierend) und einen angenehmen Geruch. Die Kaſtanienbröſel verloren durch die Trocknung zudem weiter an Volumen. – Je feiner die gemahlenen Kaſtanien ſind, deſto beſſer löſen ſich die Saponine – eventuell werde ich in weiteren Verſuchen einen zuſätzlichen Zerkleinerungsvorgang per Mörſer unternehmen, oder gegebenenfalls, bei großen Erfolgen mit dem Waſchmittel, die Anſchaffung einer Mühle in Betracht ziehen. Sicherlich kann auch mit den friſch gemahlenen, auch ungetrockneten Kaſtanien gewaſchen werden.
Das Waſchen
Da ich aber eine längere Lagerung anſtrebe, iſt das erneute Trocknen von Nöten. Man gebe nun 5 – 6 gehäufte Eſslöffel Kaſtanienbröſel in einen ausgedienten Strumpf oder ein kleines Stoffſäckchen, verſchließe dieſes feſt und gebe es direkt mit zur Wäſche in die Trommel. Das Ergebnis war in der tat: ſaubere, friſch aber neutral riechende Wäſche. Keinerlei Flecken und keinerlei unangenehme Gerüche, die in der Wäſche zurückblieben. Leider konnte ich den Lavendelgeruch ſo gut wie gar nicht wahrnehmen.
Resümee
Iſt die Wäſche noch feucht, kann man gelegentlich eine ganz leicht holzige Note riechen, welche ich darauf zurückführe die Kaſtanien vorher nicht geſchält zu haben. Dieſer verfliegt jedoch ſehr ſchnell bei der Trocknung. Das Experiment iſt demnach ein voller Erfolg, man bekommt koſtenlos, aber für ein wenig Aufwand (und Wartezeit) ein hervorragendes Waſchmittel. Trotzdem werde och vorziehen zukünftig weiterhin mit Soda zu waſchen, wie bisher – den ganzen Tag Kaſtanien den Garaus zu machen, iſt mir dann doch zu anſtrengend.