Rezepte: Erfriſchende Getränke für den Sommer, 1899

Wenn das Ther­mo­me­ter die höchſten Tem­pe­ra­tu­ren erklimmt und man ſich äußer­lich kaum noch zu erfriſchen ver­mag, dann hilft eine zuſätz­li­che Kühle von innen her­aus, wel­che für neue Kraft und ange­mehme Erquickung ſorgt. Fol­gend Rezepte für erfriſchende kalte Getränke:

Citronenlimonade

Zu vier­tel Liter Zucker­waſſer, das aber mög­lichſt friſch und kalt ſein muß, ſetzt man den Saft einer hal­ben Citrone. Emp­feh­lens­wert ſind Ser­vice zur Limo­na­den­be­rei­tung, die durch die Bequem­lich­keit Ihrer Ein­rich­tung die Berei­tung der Limo­nade bei Tiſche ermöglichen.

Fruchtſaftlimonade

Man gießt 2 bis 3 Eſs­löf­fel Himbeer‑, Kirſch‑, oder Erd­beerſaft in ein Waſſer­glas und füllt dasſelbe mit recht kal­tem Brun­nen­waſſer oder Mine­ral­waſſer, das Eis­ge­kühlt iſt. Nach Belie­ben kann man die Limo­nade auch noch durch Zucker verſüßen.

Orgeade oder Mandelmilch

500 Gramm ſüße Man­deln und etwa 10 Stück bit­tere wer­den gebrüht, geſchält und fein zer­rie­ben und hier­auf 1 Liter hei­ßem Waſſer über­goſſen. Nach­dem dasſelbe aus­ge­kühlt iſt, wäh­rend man von Zeit zu Zeit umrührt, drückt man die Maſſe durch ein Tuch, ſtellt die gewon­nene Man­del­milch recht kalt und ſüßt ſie nach Belie­ben. Man kann beim Ser­vie­ren ein wenig Citro­nenſaft hin­zu­fü­gen und ein Stück­chen Kun­ſt­eis hineinlegen.

Pfirſichmilch

4 oder 5 recht friſche, ſau­ber gehal­tene Pfirſich­blät­ter legt man in 1 Liter kochende Milch und läßt dieſe etwa 15 Minu­ten drin zie­hen, dann nimmt man ſie her­aus, ſüßt die Milch nach Geſchmack, kocht ſie mit 1 Tee­löf­fel klar gerühr­tem Kar­tof­fel­mehl auf und zieht ſie mit 2 oder 3 Eigelb, die man vor­her mit kal­ter Milch gequirlt hat, ab. Dieſes Getränk muſs eben­falls recht kalt ſer­viert wer­den, nach­dem man es durch­geſeiht hat.

Flieder- oder Holundermilch

Dieſe wird ebenſo zube­rei­tet wie die Pfirſich­milch, jedoch nimmt man anſtatt der Pfirſich­blät­ter die Blü­ten des ſchwar­zen Flie­ders oder Holunders.

Eiskaffee

1 Liter gute Rahm wird auf­ge­kocht und mit 100 Gramm friſch gebrann­tem, gemah­le­nen Kaf­fee­boh­nen ver­miſcht, wor­auf man die Rahm gut zuge­deckt etwa halbe Stunde auf dem Herde zie­hen läßt. Hier­auf ſüßt man den Kaf­fee mit geſto­ße­nem Zucker und gießt ihn durch ein Seih­tuch oder ein fei­nes Sieb in die Gefrier­bü­chſe, wel­che man in eine Miſchung von Eis und Salz ſtellt. Man läßt den Kaf­fee, wäh­rend man die Büchſe flei­ßig dreht, zu einem dünn­flüſſi­gen Brei gefrie­ren, den man am beſten in Hen­kel­gläſern ſerviert.


Erſtellt am: 03.07.1892 | von: Christine von Meſek-Sikorſki
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