Man ſammelt ſämtliche Fettabgänge des Haushalts, als da ſind Schwarten, Wurſtzipfel, Hammelfett, braungewordenes Backfett, Saucenfett, zu ſcharf gebratenes Schweinefett, Haſenfett, Hirſchtalg uſw. Ehe man es zum Seifekochen verwenden kann, muß man hieraus den klaren Talg gewinnen; dies geſchieht auf dem Wege des Auskochens.
Man ſetzt das Fett mit dreiprozentiger Natronlauge(1) an und nimmt auf vier Teile Fett etwas drei Teile Lauge. Nachdem man das Fett zu einer gleichmäßigen dicken Maſſe hat verkochen laſſen, läßt man dieſe erkalten und kann dann den erſtarrten Talg von oben abnehmen.
Nun tut man den Talg in einen großen Waſchkeſſel(2) und fügt auf 10 kg Talg einen Waſſereimer zwanzigprozentige Natronlauge hinzu; dieſe Miſchung läßt man ungefähr 5 Stunden ganz langſam kochen, bis ſich ein dicker Leim, der Seifenleim gebildet hat. Nachdem man noch etwa 1⁄4 Eimer Lauge hinzugefügt hat, läßt man weiter kochen, wobei man jetzt fleißig umrührt, damit ſich der Leim noch mehr verdichtet. Sobald der Leim anfängt, beim Umrühren ſich um den Rührſcheit zu wickeln, iſt die Verſeifung vollendet.
Um nun gute Kernſeife zu bekommen, muß man ſie ausſalzen, d.h. man gibt auf obige Menge Talg zweieinhalb Kilogramm Kochſalz hinzu, was aber allmählich geſchehen muß. Nun läßt man bei beſtändigem Umrühren weiter ſieden, bis die Maſſe, die ſich am Rührſcheit anſetzt, die Geſtalt von gekochtem Grieß annimmt. Alsdann gießt man die kochende Seife in ein Gefäß mit Zapfloch, aus dem man, wenn die Seife kalt und feſt geworden iſt, die Unterlauge ablaufen läßt.
Beſte Kernſeife erhält man, wenn man die Seife am folgenden Tage noch einige Stunden mit ſchwacher Natronlauge ſieden läßt und nochmals ausſalzt. Alsdann verfährt man weiter wie oben beſchrieben.
Die gut getrocknete Seife ſchneidet man mittelſt eines Drahtes in paſſende Riegel und Stücke. Die zurückgebliebene Unterlauge verwendet man entweder zum Waſchen oder zur Bereitung von Harzſeife.
Anmerkung:
(1) Natronlauge iſt ſtark ätzend, daher muſs in kompletter Schutzkleidung und in gut durchlüftetem Raum gearbeitet werden. Es beſteht die Gefahr von Verätzungen auf Haut, Kleidung, Arbeitsflächen etc.
(2) Keine Behältniſſe aus Aluminium verwenden, da Natronlauge dieſe angreift.