Für den kleinen Haushalt von nur wenigen Perſonen muß man um ſo größere Sorgfalt auf die Aufbewahrung der Vorräte verwenden, da ſonſt durch Verderben der Gewinn des größeren Einkaufs verloren geht. Die Speiſekammer darf nie dumpf und feucht ſein, ſie muß trocken und ſtets reingehalten ſein. Das ſelbe gilt vom Keller, deshalb ſind die Kellerfenſter im Frühjahre zu öffnen und bleiben bis Spätherbſt geöffnet.
Abfälle und verdorbene Reſte müſſen ſogleich entfernt werden, da z.B. Schimmel ſich leicht überträgt. Reſte von Speiſen ſuche man ſtets möglichſt bald zu verwenden, damit ſie nicht zu ſehr an der Güte verlieren.
Fleiſch
…ſoll man frei an einem luftigen, kühlen Ort hängen, jedoch gegen Fliegen ſchützen; legt man es für kurze Zeit auf eine flache Platte, ſo ſoll ſtets die hautige Seite nach unten liegen, damit ſich kein Saft entwickelt.
Lungenbraten, Beefſteaks
…kann man mit leicht geſchmolzener Butter übergießen oder mit feinem Olivenöl beſtreichen, um das Fleiſch länger liegen laſſen zu können, damit es ſehr mürbe wird.
Geflügel
…kann im Winter an einem kalten Ort 8 Tage aufbewahrt werden, doch muß es vorher trocken gerupft und ausgenommen ſein.
Wildgeflügel
…läßt man in den Federn, nimmt aber das Eingeweide aus, trocknet es innen mit einem Tuche, und gibt etwas Pfeffer, Wachholder und Lorbeeren hinein und hängt es an einen kalten Ort.
Wildbreet
…kann man einige Tage an einem kalten Ort legen, beſſer noch hängen; will man es länger aufbewahren, ſo ſchlägt man es in ein mit Eſſig befeuchtetes Tuch, das man täglich erneuert oder beizt es. Ein Haſe im Balg kann 8 Tage hängen bleiben und kann dann erſt noch, wie das Wildbret, einige Tage wenn nötig, in der Beize liegen.
Butter
…muß man gegen die Luft ſchützen, damit ſie nicht ramnzig wird. Man drückt ſie daher in eine Schale und bedeckt ſie mit einem Leinwandfleck, der in ſcharfes Salzwaſſer getaucht wurde, oder bedeckt die Butter mit täglich friſchem Salzwaſſer. Wird ſie einmal ranzig, ſo legt man ſie über Nacht in Waſſer, in welches Soda aufgelöſt wurde.
Butterſchmalz
…bereitet man aus Butter, indem man ſie anfangs ſtärker, dann nur langſam kocht. Wenn das Fett gelb und klar iſt, nimmt man den Schaum ab, (man kann den ſelben zu geröſteten Kartoffeln oder dergleichen verwenden), zieht das Schmalz vom Feuer, bis es kühl iſt und ſeiht es dann in einen Steintopf oder gut glaſierten irdenen Topf.
Käſe
…wickelt man in ein Leinwandtuch, das in Salzwaſſer getaucht wurde und legt ihn auf ein Brettin den Keller. – Stark geſalzenen Käſe in ein Tuch, das öfter mit Bier befeuchtet wird.
Mehl
…muß an einem trockenen, luftigen Ort aufbewahrt werden. Trockenes Mehl iſt zu Mehlſpeiſen weit beſſer, als friſches, doch muß man ſtets den alten Reſt rein aus dem Behälter kehren, ehe man neues hinein gibt, da ſich ſonſt Milben bilden.
Eier
…kauft man in der zweiten Hälfte Ernting, um ſie für den Winter einzulegen. Man wäſcht ſie rein, indem man ſie mit Salz abreibt und betrachtet ſie durch Licht oder Sonne, ob ſie hell ſind; ſolche mit dunklen Flecken ſind ſchon verdorben. Nun legt man ſie eine Viertelſtunde in gut lauwarmes Waſſer, hierauf hält man ſie im Schöpfſeiher nur 5 Sekunden ins kochende Waſſer, kühlt ſie ſofort im kalten Waſſer gut ab und legt ſie auf ein reines, leinenes Tuch in die Luft, bis ſie gut trocken ſind. Man verpackt ſie dann in Holzaſche, Spreu oder Weizenkleie und verwahrt ſie an einem froſtfreien kühlen Ort oder im Keller, wo ſie ſich den ganzen Winter über halten werden. – Auch das Beſtreichen mit Waſſerglas oder friſchem Leinöl macht die Eierſchalen luftdicht und erhält dadurch die Eier friſch.
Spargel
…kann man mehrere Tage aufbewahren, ſo daß ſie friſch bleiben, wenn man ſie einzeln in ein Kiſtchen mit Sand legt und damit bedeckt.
Rüben
…verſchiedener Gattung ſchneidet man die Herzblätter und ein Scheibchen von der Wurzel ab, damit ſie nicht treiben können, von Meerrettich die Faſerwurzel und legt ſie im Herbſt in eine Kiſte in trockenen Sand.
Getötete Fiſche
…können nur im Winter auf Eis oder auf einer gedeckten Veranda leicht zugedeckt 1 oder 2 Tage aufbewahrt werden. Man nimmt ſie dazu aus und ſalzt ſie ein. Sicherer iſt es, wenn man ſie im Fiſchſud abkocht und im Sud liegen läßt.
Schnecken
…bewahrt man an einem kühlen Ort in einem Kiſtchen mit Hafer. Sie ſind gut, ſolange ihre Deckel gewölbt ſind, und unbrauchbar, wenn ſie dieſe öffnen.
Peterſilie
…ſteckt man in ſandige Erde und läßt das Grüne herausſtehen.
Zwiebel, Knoblauch, Schalotten
…trocknet man in der Luft und bewahrt ſie im Herbſte am Dachboden, dann, ehe der Froſt kommt, im Keller auf.
Karfiol, Kraut, Kohlköpfe
…bindet man paarweiſe beim Strunk auf und hängt ſie über Stangen, doch ſo, daß ſie einander nicht berühren.
Schwämme, Pilze, Champignons
…werden gereinigt, ochne ſie zu waſchen, blättrig geſchnitten und auf Sieb oder Platten geſtreut und durch Sonne oder Luft getrocknet. An feuchten Tagen müſſen ſie aber bei dem warmen Herde oder nach dem Abkochen im kühlen Rohr getrocknet werden. Man hebt ſie in gut verſchloſſenen Gläſern an einem warmen Orte auf.
Morcheln und junge Bohnenſchoten
…faſſt man mit einer Nadel an eine Schnur und hängt und hängt ſie zum Trocknen auf. Sie müſſen vollkommen trocken ſein, ehe man die Morcheln in Gläſer, die Bohnen in Leinwandſäckchen aufhebt.
Kaſtanien
…gibt man in eine KIſte mit trockenem Sand. Werden ſie ſpäter zu trocken, ſo legt man ſie 8 Tage vor dem Bedarf in ſtark angefeuchteten Sand, ſie werden dann wieder friſch.
Winteräpfel und Birnen
…legt man mit dem Stiele nach oben auf Bretter an einen ſehr kühlen, aber froſtfreien Ort.
Weintrauben
…hängt man mit Fäden an Stangen, ſo daß ſie einander nicht berühren, an einen trockenen Ort.
Kartoffeln
…kommen in den Keller; bedeckt man ſie mit Steinkohlenaſche, ſo treiben ſie nicht ſo leicht aus.