Leben um 1900: Dienſtperſonal – Der Lakai

Äuße­res: Bei meh­re­ren Sor­ten von Livree kann man außer dem Frack­an­zug auch andere Anzug­for­men ver­wen­den. Der Frack­an­zug ſel­bſt iſt aber not­wen­dig. Der Frack kann offen oder zuge­knöpft getra­gen wer­den und muß auf der Rückſeite zwei Tail­len- und 6 — 8 andere Knöpfe tra­gen. Es emp­fiehlt ſich eine dunkle Farbe die nöti­gen­falls der Farbe des Wap­pens ange­paſſt ſein kann. 

Der_korrekte_Diener_Fig_1

Im all­ge­mei­nen kann man ſagen, daß das ein­fa­che am vor­nehmſten iſt, und daß die Ver­wen­dung vie­ler Ver­zie­run­gen, Beſätze, Treſſen uſw. kei­nen fei­nen Ein­druck macht. Die halbaus­geſchnit­tene Weſte iſt bunt und muß etwa ſechs Knöpfe haben.

Die Hoſe kann lang ſein; in dieſem Fall iſt ſie mit einer Bieſe zu ver­ſe­hen. Wenn ſie als Knie­hoſe getra­gen wird, muß ſie von Plüſch ſein und kann mit einem metal­le­nen Knie­gür­tel unten abge­ſch­loſſen und befeſtigt ſein.

Die Strümpfe, wel­che ſchwarz oder roſa ſein ſoll­ten – weiße Strümpfe ſind nicht mehr modern –, pfle­gen in fei­nen Häuſern von Seide zu ſein, wozu als Schuhe Lackſchuhe getra­gen wer­den. In geſund­heit­li­chem Inte­reſſe emp­fiehlt es ſich, die Die­ner Gamaſchen von ſchwar­zem Tuch tra­gen zu laſſen; Metall­knöpfe dür­fen an den Gam­schen nicht ange­bracht werden.

 

747px-Der_korrekte_Diener_Fig_2_und_3

Der Lakai trägt Steh­kra­gen mit wei­ßer Kra­watte in Form eines ſog. Diplo­ma­ten­ſchlipſes. Das Ver­bot des Schnurr­bart­tra­gens für Die­ner iſt noch in Gebrauch, jedoch iſt, nament­lich bei älte­ren Leu­ten, ein kurz gehal­te­ner Backen­bart geſtattet.

Die Livree iſt von dem Dienſt­her­ren zur Ver­fü­gung zu ſtel­len und ſollte nach unge­fähr zwei Jah­ren erneu­ert wer­den. Die abge­legte Dienſt­klei­dung darf von dem Bedienſte­ten für ſeine Zwecke behal­ten werden.

 


Erſtellt am: 10.09.1892 | von: Christine von Meſek-Sikorſki
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