Das Putzen mit Citronenſcheiben

Zu den nicht gerade ange­neh­men häus­li­chen Arbei­ten gehört das Lam­pen­put­zen. Trotz Gas und elek­triſchen Lichts gibt es noch genug Haus­hal­tun­gen, wo die Petro­le­um­lampe der Lich­tſ­pen­der geblie­ben, ja auch wo man dem moder­nen Licht hul­digt, ſtellt man die Petro­le­um­lampe ſel­ten ganz außer Dienſt.

Gas und elek­triſches Licht ver­ſa­gen bekannt­lich bis­wei­len, und für man­che Augen iſt auch das Lam­pen­licht mit Petro­leum das zuträg­lichſte, aber hell müſſen ſie bren­nen und blank müſſen die Lam­pen geputzt ſein.

Das Put­zen beſon­ders muß ſehr ſorg­fäl­tig gemacht wer­den; wie leicht ſetzt ſich das Putz­pul­ver in den klei­nen Löchern des Bren­ners feſt, ebenſo die Putz­po­made; man mag ſich noch ſo ſehr in acht neh­men, zu ver­mei­den iſt es nicht immer, und die dienſt­ba­ren Geiſter beflei­ßi­gen ſich auch nicht immer der nöti­gen Sorg­falt bei dieſen Arbeiten.

Neu­lich im Kreiſe erfah­re­ner Haus­frauen hörte ich von einem neuen Putz­ver­fah­ren, das ich ſofort pro­bierte – und ſiehe da, es bewährte ſich glän­zend. Nur eine Citro­nenſcheibe

Was ſich viel­leicht von der Scheibe los­löſt, nimmt das Tuch leicht weg, und Lampe und Schlö­ſſer erſtrah­len in hel­lem Glanz. An den Lam­pen ver­ſtopft ſich auf dieſe Weiſe nichts und die  wei­ßen Türen, die man oft noch in alten Häuſern fin­det, bekom­men beim Schlö­ſſer­put­zen keine Flecke, wie ſie ſo leicht bei der Behand­lung mit Putz­pul­ver und Putz­po­made entſtehen.

Jeden­falls iſt das ein ſehr ſparſa­mes Putz­mit­tel, da man alle abge­rie­be­nen Citro­nen

Aus „Sei spar­sam!“ von Anny Wothe, 1904