Iſt man in der angenehmen Lage, ſich den geeigneten Platz für den Gemüſegarten ausſuchen zu dürfen, ſo wähle man eine ſüdliche oder ſüdöſtliche, ſanft abhängige, ſonnige Lage, welche genügend Schutz gegen Raube Nord- und Oſtwinde und hinreichende Gelegenheit bietet, Waſſer zum Begießen zu bekommen.
minder günſtige Verhältniſſe bietet eine rein öſtliche oder weſtliche Lage, in letzterem Falle kann jedoch durch geeignete Schutzvorrichtungen, infolge Anlage von Hecken aus Weißdorn, Hainbuchen, Tannen oder Lebensbäumen, ſo wie Errichtung von Bretterzäunen, ein für ergiebige Kultur geeigneter Platz geſchaffen werden.
Sehr günſtig für eine leichte Überſicht und für bequeme Bewirtſchaftung des Gemüſegartens am geeignetſten ſind diejenigen Gartengrundſtücke, welche obige Eigenſchaften in ſich vereinigen und ſich in unmittelbaren Anſchluſſe an das Wohnhaus befinden.
Leichter humusreicher, durchläſſiger Boden, von mindeſtens 50cm Tiefe, eignet ſich am beſten zu einer erfolgreichen Kultur. Minderwertige ſind reine Sand- und Thonböden, die ſich jedoch durch geeignete Miſchungen wertvoll machen laſſen. Sandboden wird, z.B. durch reichliche Düngung und Bewäſſerung zu jeder Kultur geeignet, beſonders wenn man demſelben etwas Thon und Lehm beimiſcht; Lehmboden läßt ſich durch Beifügen von Sand, Kalk und wärmenden Humus verbeſſern.
Iſt Lehmboden ſehr naß, ſo muſs derſelbe durch Anlage von Abflußgräben (Drainage) trocken gelegt werden. Man verwendet hierzu entweder Thonröhren, oder füllt die Abflußgräben mit locker aufgeſchütteten Steinen aus.
Zum zweiten Theil – Einteilung des Grundſtückes
Aus „Bewirtſchaftung kleiner Hausgärten„ von Ernst Eibel, 1896