Dieſelbe richtet ſich ſelbſtverſtändlich nach der Lage und Form des Grundſtückes. In allen Fällen aber iſt darauf Rückſicht zu nehmen, daß man vier, womöglich gleich große Flächen erhält, welche ſich leicht durch Anlegen eines Längs- und Querweges herſtellen laſſen.
Will man mit der Gemüſekultur zugleich die Obſt- und Blumenzucht verbinden, ſo lege man zu dieſem Zwecke an dieſen beiden Hauptwegen 1 m breite Rabatten an. Wenn ich das Anlegen der vier Quartiere empfehle, ſo geſchieht dies aus folgenden wichtigen Gründen:
Es iſt zur Erzielung ausgiebiger Ernten die ſog. Wechſelbewirtſchaftung anzuraten, welche darin beſteht, daß man jedes Jahr mit den verſchiedenen Kulturen derartig wechſelt, daß z. B. auf die Quartiere Nr. 1 und 2, welche friſch gedüngt ſind, im erſten Jahre alle Kohlarten, Salat, Gurken, Sellerie, Porree und Spinat ac. angepflanzt werden, während auf die Quartiere Nr. 3 und 4, welche nicht gedüngt ſind, die meiſten Wurzelgemüſe, Hülſenfrüchte, Zwiebeln und Feldſalat zu ſtehen kommen. Im nächſten Jahre werden dann die Kulturen gewechſelt.
Es iſt leicht begreiflich, daß durch dieſe überſichtliche Einteilung ſowohl Erſparniſſe an Dung erzielt werden, als auch die Güte der auf nicht friſch gedüngtem Boden gewachſenen Gemüſe erhöht wird. Selbſtverſtändlich bezieht ſich das „Nichtdüngen“ nur auf diejenigen Gärten, welche ſchon in guter Kultur ſind, während bei Neuanlage bisher unbepflanzter Grundſtücke eine Verbeſſerung des Bodens durch geeignete Dungmittel vorgenommen werden muß.
Eine weitere wichtige Einrichtung im Gemüſegarten iſt die Anlage eines Waſſerbehälters zum zweckmäßigeit Begießen der Pflanzen. In den meiſten Fällen wird man aus Sparſamkeitsrückſichten von der Anlage beſonderer Baſſins abſehen; es genügt ein Eingraben alte Ölfäſſer oder dergl. an ſonnigen Stellen des Gartens. In der Stadt läßt ſich leicht ein Rohr oder Schlauch mit der Leitung verbinden, wodurch ein bequemeres füllen dieſer Behälter ausführbar iſt. Auf dem Lande kann man das Ablaufwaſſer der Dachrinnen und Schüttſteine zweckmäßig verwenden. Wo dies alles nicht der Fall iſt da muß das Waſſer eben aus benachbarten Brunnen in die Behälter getragen werden.
Von größter Wichtigkeit iſt es für das Gedeihen der Pflanzen, daß das Waſſer vor dem Gebrauche von der Sonne erwärmt iſt; aus dieſem Grunde iſt ein ſofortiges Wiederfüllen der Behälter nach dem Begießen am Abend unbedingt notwendig. Beſonders günſtig iſt es, wenn ein Gartengrundſtück an einen Bach oder Teich grenzt, da deren Waſſer, weil ſtets genügend erwärmt, ſofort verwendet werden kann.
Beſondere Aufmerkſamkeit iſt dem Begießen zuzuwenden. Es muß ſtets genügend, alſo durch – dringend, gegoſſen werden. Wie die Überzeugung lehrt, iſt dann ein tägliches Begießen nicht notwendig. Niemals ſoll das Begießen in der heißeſten Tageszeit geſchehen; man wählt hierzu die Abend- oder Morgenſtunden. Mit dem Begießen flüſſigen Düngers muß man ſehr vorſichtig ſein; man gieße nicht auf, ſondern neben die Pflanze. Trockene Beete dürfen nicht gedüngt werden, dieſelben ſind vorher mit Waſſer anzugießen; am beſten aber iſt es, die flüſſige Düngung nach vorhergegangenem Regen vorzunehmen.
Zum erſten Theil – Lage und Boden
Aus „Bewirtſchaftung kleiner Hausgärten„ von Ernst Eibel, 1896
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